Evas Vermächtnis

9. December 2019

Ein Schluck Apfel gefällig? Einer mit vielschichtiger Aromatik, erfrischend prickelnd und mit viel strukturierendem Tannin am Gaumen? Oder soll er luftig-leicht über die Zunge perlen und mit zarter Fruchtsüsse zum nächsten Schluck verführen? Die Welt der Cidre ist besonders zum Fest eine Entdeckung wert.

Natürlich, Champagner geht immer. Doch für einmal verlassen wir die vertrauten kulinarischen Pfade und widmen uns einem anderen prickelnden Kult-Getränk. Denn: Cidre vermag mehr, als bloss den Durst auf einer Bergwanderung zu löschen. In Rennes, der Kapitale der Bretagne, geht das sowieso anders. Dort schimmert in der Crêperie Kerzenlicht auf weissem Tuch, die Stühle sind mit lila Samt bezogen und auf der Karte ist eine Auswahl von zwanzig Cidres zu finden, die zum Entenleber-Topping auf der Galette perfekt passen oder den Klassiker Crêpe Suzette begleiten.

Steigende Nachfrage
Von dem, was die Bretonen zelebrieren, sind wir weit entfernt. Doch Weine und Schaumweine aus Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte finden in der Schweiz immer mehr Beachtung. Betriebe wie Möhl oder Kobelt produzieren schon seit Langem Apfelschaumwein und erweitern nun ihre Produktpalette um die trendigen, etwas süsseren New Cider, die, gefüllt in 0,33-Liter-Flaschen, mit frechen Namen und Labels ein jüngeres Publikum ansprechen. Teils werden die New Cider mit Blüten oder Hopfen aromatisiert. Ruedi Kobelt vermarktet auch seine Einzelfassabfüllungen in Kleinstauflagen in der 0,33-Liter-Flasche. Sein Small Batch Nr. 6 «Füürio» ist ein trocken ausgebauter Birnencider, der sieben Monate im Pinot-Noir-Fass reift. Die feine Adstringenz und die leichten Karamellnoten vom Holz harmonieren sehr gut mit der klaren Frucht. «Das Interesse an Cider steigt», sagt Kobelt. «Lokal und regional können wir mit unseren Produkten definitiv punkten und unseren Absatz ausbauen.» Das bestätigt auch Franco Ruault, Pressesprecher der Mosterei Möhl: «Man kann sagen, dass der Anteil der vergorenen Produkte wächst, während Apfel­saft und Schorle eher rückläufig sind.» (…)


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