Food Stop Helsinki

3. May 2019

Finnlands Hauptstadt Helsinki hat sich in den letzten Jahren bezüglich Kulinarik und Fine Dining ganz still und leise zum Geheim-Tipp gemausert.

SHOPPING

Die traditionellen Flaniermeilen Helsinkis sind die Aleksanterinkatu (1) und die Esplanadi (2). Erstere führt vom Senatsplatz zum Mannerheimintie und wird von zahlreichen Markengeschäften gesäumt, darunter Stockmann (3), das grösste Warenhaus Skandinaviens. Am östlichen Ende der Esplanadi – direkt am Südhafen – liegt der Marktplatz (4). Im Sommer werden auf dem belebten Markt Obst, Gemüse, frisch gefangener Fisch und Souvenirs verkauft. Hier befindet sich mit der Vanha kauppahalli auch die älteste Markt- und Kaufhalle Helsinkis. Derzeit angesagt sind auch die In-Viertel Punavuori (5) und – für das etwas jüngere Publikum – Kallio (6).

19 Stunden dauert der Tag in Helsinki zur Zeit der Sommersonnenwende (21. Juni)

NIGHTLIFE

Revival des guten alten Cocktails: Momentaufnahme in der Bar Chihuahua Julep.

Finnland und harter Alkohol ist so eine Sache. Doch allen Vorurteilen zum Trotz gibt es in Helsinki immer mehr gepflegte Cocktail-Bars, die erst noch auf wenige Strassen konzentriert sind. Als exemplarisch für diese Entwicklung sei die Chihuahua-Julep-Bar (7) mit ihrer Retro-Einrichtung und tollen Cocktails erwähnt. Im Lokal herrscht aus Digital-Detox-Gründen ein striktes Handy-und Fotografie-Verbot. Pionier in Sachen Drinks war das Liberty or Death (8) gleich nebenan, das allerdings Punkto Stil nicht mehr mithalten kann, denn im Viertel schiessen immer mehr neue Lokale aus dem Boden. Wem das noch nicht reicht, dem sei etwas ausserhalb der City das ausrangierte Schlachthaus und heutige Hipster-Food-Ensemble Teurestamo (9) mit der für ihre finnischen Whiskies und Gins international ausgezeichneten Helsinki Distilling Company (10) empfohlen.

Helsinki ist die Stadt der Saunen. Jährlich finden hier zwei «Sauna days» statt, Doch aufgepasst: Sauna ist längst nicht gleich Sauna!

GESELLSCHAFT

In Finnland gibt es geschätzt 2.3 Millionen Saunen – auf 5.5 Millionen Einwohner. Kein Wunder, sind nicht alle gleich. Hier vier ganz spezielle Beispiele:

Löyly (11) Die Design-Sauna gehört dem Hollywood-Schauspieler Jasper Pääkkönen. Hier treffen Hipsters, Expats und Touristen aufeinander – für Finnland ganz atypisch in Badekleidung. Dafür gibts gutes Essen im dazugehörigen Restaurant.

In Saunasaari (12) Auf die «Sauna-Insel» (siehe dazu auch den Artikel über das Kochen mit einem Spitzenkoch in einer finnischen Rauch-Sauna) fährt man hinaus wegen der schönen Natur und der traditionellen Rauchsauna.

Auf der Saunainsel vor den Toren Helsinkis.

Kotiharjun sauna (13) Diese öffentliche Sauna wurde bereits 1928 im Stadtteil Kallio eröffnet. Ein Must für alle, die wissen wollen, wie die Einheimischen saunieren.

Helsinki Saunaday (14) Seit einigen Jahren feiern die Finnen zweimal im Jahr ihren Saunatag. Daraus ist ein multidisziplinäres Kultur-Happening geworden, das verteilt über die ganze Stadt stattfindet.

12.3 Liter Glace essen die Finnen pro Kopf und Jahr – und das bei diesem Winter …

BURGER-BUDEN & BÄCKEREIEN & SCHICKE RESTAURANTS

Das gastronomische Angebot Helsinkis hat sich in den letzten Jahren stark ausgeweitet. Nordische Naturköche dominiert, aber es gibt auch viel Anderes zu entdecken:

Social Burgerjoint (15) Der beste Street Burger Europas wurde in einem heruntergekommenen Aussenquartier Helsinkis entwickelt. Die Burger werden auf einem Holzkohlengrill zubereitet und sind so gut, dass rasch einige Filialen ausserhalb der Haupstadt entstanden und kürzlich eine grosse Pizzakette alle bestehenden Punk-Buden aufgekauft hat. Soeben wurde nun erstmals auch in der Innenstadt eine Filiale eröffnet. Tipp: Unbedingt die Beilage «Greenside» dazu bestellen, einen auf der Kohle mitgegrillten Salat an einem wunderbaren Dressing!

Aussen fast nix, innen äusserst fix: Der erste Social Burgerjoint.

Grön (16) Liegt derzeit auf Platz 1 der 50 besten finnischen Restaurants (die Bewertung erfolgt jedes Jahr durch das skandinavische Online-Food-Magazin «Five Stars»). Starkoch Toni Kostians Menüs gibts übrigens auch im Deli von Stockmanns als Take-Away.

Typisch nordische Pinzetten-Küche im Grön, der aktuellen Nr. 1 in Finnland.

Ultima (17) Schickes Nordic Kitchen Lokal mit Deckenleuchten, in denen zum Verzehr bestimmte Heuschrecken gehalten werden. Figuriert ebenfalls unter den 50 besten Restaurants in Finnland.

Im schicken «Ultima» trifft sich Helsinkis Jetset.
Trotz kühlem Design setzt man in der Küche ganz auf Nachhaltigkeit.

Levain (18) Tolle Bäckerei im Retro-Look, die sich abends in eine hippe Vinothek und ein Restaurant verwandelt.

Die hippe Bäckerei «Levain» (=Hefe) verwandelt sich mittags und abends in ein Speiselokal.

Bas Bas (19) Das derzeit spannendste Gourmet-Restaurant in ganz Finnland. Frühzeitig reservieren! Die dazugehörige Weinbar um die Ecke mit ihren italienischen und skandinavischen Tapas zum Teilen ist super gemütlich und lecker obendrein.

17.8 Grad Celsius beträgt die Durchschnittstemperatur im Juli (-4.7°C im Februar…)

ANREISE

Finnair fliegt Helsinki von Zürich aus täglich zweimal direkt an. Beim Transfer vom Flughafen in die Stadt ist darauf zu achten, dass in Finnland das Taxiwesen komplett liberalisiert wurde. Deshalb unbedingt vor Antritt der Fahrt den Preis vereinbaren, sonst kann es teuer werden (regulär kostet die Fahrt in die City rund 50 Euro)

Für organisierte Reisen nach Helsinki und Finnland empfiehlt sich der Skandinavien-Spezialist Glur Reisen. Dessen Gründer, Jakob Glur, gilt als Schweizer Pionier für Reisen in den Hohen Norden schlechthin. Bereits nach dem 2. Weltkrieg organisierte er Hilfsgütertransporte aus der Schweiz nach Skandinavien und lernte so die Regionen vor Ort kennen. Daraus entstanden zunächst eine erste Gruppenreise nach Lappland (1947) und daran anschliessend weitere Reisen dorthin und später auch an andere Orte in Skandinavien. Glur machte sein anfängliches Hobby später zum Beruf, gründete ESCO-Reisen mit, organisierte Skandinavien-Reisen für Drittanbieter wie Globetrotter (Danzas) und Kuoni. 1977 machte er sich schliesslich selbständig und gründete am Spalenring 111 in Basel sein eigenes Reisebüro, Glur Reisen eben. Für die Entwicklung des Tourismus aus der Schweiz nach Skandinavien wurde Jakob Glur von verschiedenen Tourismus-Verbänden und Ministerien mit Orden ausgezeichnet. Heute ist Glur Reisen Teil von Knecht Reisen in Windisch und beschäftigt über 20 nordland-begeisterte Reisespezialisten.

UNTERKUNFT

Die Lobby des Lapland Hotels Bulevardi.

Wer in Helsinki zentral und erst noch arktisch schick nächtigen will, dem sei das Lapland Hotels Bulevardi mitten im Künstler-Viertel Punavuori empfohlen. Besonderes Highlight ist eine Privatsauna im Hotelzimmer! Aber auch das kulinarische Angebot lässt sich mehr als sehen.

Nur durch eine Scheibe vom Wohnbereich getrennt: Die Privatsauna im Hotelzimmer.
Blick auf einen Teil des Frühstückbuffets.

Redaktion: Philipp Bitzer
Bilder: Salvatore Vinci / zVg

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