«Unterwegs lernt man am meisten übers Kochen»

Die Köchin Nikol Morillo ist das, was man eine Weltbürgerin und moderne Nomadin nennt. Ihre Ursprünge hat sie in mindestens zwei Welten, ihr kulinarischer Horizont ist weit offen. Anlässlich eines Picknicks im frühlingshaften Schweizer Wald nahm sie uns mit auf eine kulinarische Reise zu ihren dominikanischen Wurzeln.
Nikol Morillo trägt als erstes Tattoo eine Avocado, die sie an ihre Heimat und Kindheit erinnert. Die Avocado, die ihr Grossvater bei Tisch schnitt und verteilte, steht symbolisch für ihre ersten neun Lebensjahre in der Dominikanischen Republik. Diese Zeit ist geprägt von den Düften und Geschmäckern der Küche ihrer dominikanischen Grossmutter Milagros, die täglich für die Familie kochte.






Heute lebt die 28-jährige Morillo in der Schweiz. Für ein geplantes Picknick mit dominikanischen Gerichten hat sie sich entschieden, da das unsichere Wetter die Zubereitung von Sancocho, einer typischen dominikanischen Suppe, erschwerte. Sie erzählt, dass ihre Familie in Constanza, einer ländlichen Region auf 1200 Metern Höhe, lebt. Diese Gegend wird aufgrund ihres Klimas und ihrer Landschaft «La Suiza del Caribe» genannt und baut eher gemässigte als tropische Früchte an.
Das Essen und die Küche sind für Morillo von grosser Bedeutung, beeinflusst durch ihre Grossmutter in der Dominikanischen Republik und später durch Nonna Luisina, eine italienische Nachbarin, die sie wie eine eigene Enkelin aufnahm, als ihre Mutter mit ihr nach Italien zog. In Luisinas Küche lernte sie nicht nur kochen, sondern auch die tiefe Verbindung und bedingungslose Liebe, die durch gemeinsames Kochen entstehen kann.





Morillo hat ihre Leidenschaft für das Kochen weiterentwickelt und veranstaltet kulinarische Events und Pop-ups. Anfang Mai 2024 plant sie zusammen mit einer befreundeten Cocktailspezialistin aus dem Libanon eine Veranstaltung namens «aczeituna», die Aromen der Dominikanischen Republik und des Libanon vereint. Sie sieht Gastronomie als Erlebnis und Kunstform, die durch Essen, Cocktails und Kunst verschiedene Kulturen verbindet.
Ihre Karriere begann nach dem Gewinn der dominikanischen «Masterchef»-Show. Während der Pandemie arbeitete sie als Private Chef für einen Hollywoodstar, was ihr wertvolle Erfahrungen und finanzielle Mittel einbrachte. Nach dieser intensiven Zeit kehrte sie nach Italien zurück und zog schliesslich dank der Bekanntschaft mit dem Schweizer Koch Olivier Buhr nach Zürich. Dort ist sie in der jungen Gastroszene aktiv, kochte in verschiedenen Restaurants, und organisierte eigene Events. Zudem absolvierte sie eine Weiterbildung am Basque Culinary Center in San Sebastián.

Morillo versucht derzeit, eine Balance zwischen Brotjobs und kreativen Projekten zu finden. Das Nomadische liegt ihr im Blut, und sie glaubt, dass sie durch diese Vielfalt am meisten lernt. Dennoch hat sie langfristige Pläne: Mit dem Geld, das sie als Private Chef verdient hat, kaufte sie Land in Constanza. Ihr Traum ist es, sich dort niederzulassen, Lebensmittel anzubauen, zu kochen und ihr Wissen weiterzugeben.
Würden Sie gerne mehr über Nikol Morillo’s Geschichte erfahren? In der aktuellen Ausgabe unseres Magazins finden Sie den vollständigen Artikel.
Könnte dir auch gefallen
Der Zauber des weissen Kakaos
Jan. 2025
Kakao der Extraklasse – fruchtig und einzigartig. Der vielleicht beste Kakao der Welt wächst in Antioquia, Kolumbien, auf der Hacienda Betulia des schweizerisch-kolumbianischen Doppelbürgers Christian Vélez. Aus diesen besonderen Criollo-Bohnen entsteht in der Adliswiler Schokoladenmanufaktur Taucherli eine Schokolade, die mit einem fruchtig-erfrischenden Geschmacksprofil begeistert.
Keine Säure, kein Spass: Die unersetzbare Rolle der Säure in der Spitzenküche
Jan. 2025
Sie ist der stille Held der Küche, doch schon in prähistorischen Zeiten nutzten Menschen Säure, um Lebensmittel haltbar zu machen – und heute ist sie aus der Spitzenküche nicht mehr wegzudenken. Auf zu einer kulinarischen Zeitreise!
Im grünen Herz von Fürstenau
Okt. 2024
Wie das Oz-Restaurant die Natur auf den Teller bringt und dabei auch «Unkraut» darauf landen darf
Wie das Oz-Restaurant die Natur auf den Teller bringt und dabei auch «Unkraut» darauf landen darf


Profis profitieren mit dem Kombiabonnement
Wir bieten Inhalt für Anspruchsvolle. Bestellen Sie noch heute Ihr Jahresabonnement!
Jetzt bestellen